29 Abiturientinnen und Abiturienten sowie 13 Absolventinnen und Absolventen der Ausbildung zum/r Chemisch-technischen Assistenten/in am 27. Juni 2025 feierlich verabschiedet
In einer Feierstunde begrüßte die Schulleiterin Frau Isabel Herbert die rund 200 anwesenden Gäste. Sie stellte den Weg und die Entwicklung der Abiturienten und Absolventen in den Fokus ihrer Rede. Als metaphorische Klammer diente ein kurzer Auszug des japanischen Autors Haruki Murakami aus dem Roman „Kafka on the Shore“:
„Hin und wieder hat das Schicksal Ähnlichkeiten mit einem örtlichen Sandsturm […] Doch auch wenn der Sandsturm vorüber ist, wirst du kaum begreifen können, wie du ihn durchquert und überlebt hast. […] Nur eins ist sicher: Derjenige, der aus dem Sandsturm kommt, ist nicht mehr derjenige, der durch ihn hindurchgegangen ist“
Die zum Ausdruck kommende Erfahrung übertrug Frau Herbert auf die Schulzeit der Abiturienten und Absolventen, indem sie hervorhob, dass alle bereits durch viele unterschiedliche Stürme gegangen seien. Der Sandsturm stehe sinnbildlich für tiefgreifende Erfahrungen im Leben, für innere Kämpfe, Selbstzweifel, schwierige Entscheidungen und Brüche, die Schritt für Schritt bewältigt werden mussten. Jeder einzelne Weg verdiene Respekt und mache deutlich, dass der Wert der Schulzeit nicht nur im zu erreichenden Abschluss liege, sondern in der Reife, die dabei gewonnen werde.
Mit den Worten „Sie gestalten diese Welt. Haben Sie Mut zu träumen, etwas zu wagen und zu wachsen – nicht nur in Noten und Titeln, sondern im Denken, im Fühlen und im Menschsein!“ schloss Frau Herbert ihre Ansprache ab.
Träumen - Wagen - Wachsen
Im Anschluss folgte ein religiöser Impuls unter dem Motto „Träumen – Wagen – Wachsen“. Mit Blick auf die Biografie von Thomas Edison, dem Erfinder der wettbewerbsfähigen und dauerhaft funktionstüchtigen Glühbirne, verbildlichte Frau Andrea Sonnabend in einem Gedankenspaziergang, dass Rückschläge und Fehlversuche zum Menschensein gehören würden und es immer eine Kraftquelle gebe, die Veränderungen unterstütze und Hoffnung bringe. Sie forderte die Absolventen auf, Brücken zu bauen und für Gerechtigkeit einzustehen.
„Erfolg heißt, dass Sie glücklich sind“
Prof. Dr. Lars Jürgensen von der Hochschule Bremen hielt als Absolvent des Beruflichen Gymnasiums aus dem Jahr 2005 die Festrede, in der er seine enge Verbindung zur Eduard-Stieler-Schule aufzeigte. Humoristisch, aber mit ernster Konnotation, beschrieb er, dass ihn der Weg ins Berufliche Gymnasium der Fachrichtung Biologietechnik davor bewahrt habe, mit Drogen in Kontakt zu kommen, die Jugendliche in seinem Heimatort zur damaligen Zeit vermehrt eingenommen hätten. Er habe sich lieber mit Gefahrstoffen im Labor als mit Drogen im Club beschäftigt.
Er habe es in besonderer Weise geschätzt, dass ihm die engagierten Lehrkräfte an der Eduard-Stiele-Schule nicht nur klare Grenzen aufgezeigt, sondern ihm zugleich auch Orientierung und Perspektiven vermittelt hätten. Dies habe ihn dazu motiviert, einen Berufsweg einzuschlagen, der Technik und Naturwissenschaft miteinander verbindet. Heute stehe er als Professor für Umweltverfahrenstechnik vor ihnen und könne mit Überzeugung sagen, dass die Welt offen sei für individuelle Wege – Wege, auf denen Haltung und Verantwortung mehr denn je an Bedeutung gewonnen hätten. Er appellierte an die Absolventen „Machen Sie es! Suchen Sie sich ein Berufsfeld, in dem Sie etwas Positives für die Welt bewirken können und das sie glücklich macht! Erfolg heißt, dass Sie glücklich sind.“
Übergabe der Zeugnisse und Ehrung der Besten
Die sich anschließende Zeugnisübergabe wurde durch Frau Bischof eingeleitet, die betonte, dass das Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife die Eintrittskarte in die universitäre Welt und der Abschluss zum Chemisch-technischen Assistenten das Ticket ins Berufsleben sei. Die ehemaligen Schülerinnen und Schüler hätten nicht nur Wissen angehäuft, sondern auch Fähigkeiten erworben, Wissen sozialverantwortlich einzusetzen und kritisch zu hinterfragen. Sie sprach allen unterrichtenden Lehrkräften ihren Dank aus – in besonderem Maße den Tutorinnen Frau Brassel-Barth für den Schwerpunkt Biotechnologie sowie Frau Mötzung und Frau Sonnabend für den Schwerpunkt Gesundheit im Beruflichen Gymnasium, ebenso Herrn Niedenthal für sein Engagement im Bereich der CTA.
Nach der Zeugnisübergabe folgte ein Gruß der Schülerschaft. Leni Kontosoglu, Abiturientin und Schulsprecherin, veranschaulichte auf emotionale Weise, wie wichtig es sei, nicht aufzugeben und Freunde, Familie und Lehrkräfte um sich herum zu haben, die dabei helfen, durchzuhalten und den Glauben an sich selbst nicht zu verlieren.
Herr Dr. Rudolf Drexler würdigte als Vorsitzender des Fördervereins der Eduard-Stieler-Schule die Jahrgangsbesten Anna Faust und Josefine Klüh. Auch die Fachschaft Chemie und Religion zeichneten besondere Leistungen aus, bevor die Veranstaltung bei sonnigem Wetter zum privaten Teil überging.
Text: Carmen Mötzung
Bilder: Michael Stehling
Bildunterschriften
01 13 BGB mit Tutorin Frau Brassel-Barth
02 13 BGGA mit Tutorin Frau Mötzung
03 13 BGGB mit Tutorin Frau Sonnabend
04 Absolventen des Beruflichen Gymnasiums gesamt
05 12 CTA mit Herrn Niedenthal
06 Bestenehrung: Anke Bischof, Josefine Klüh, Paula Groß, Anna Faust, Dr. Rudolf Drexler, Annalena Bauer, Titzian Gleich (v.l.n.r.)
