Erasmus+ Austausch in Finnland

Imatra im Januar 2019

Minus 20 Grad, einen halben Meter Schnee und 80 Grad in der Sauna – ein Wechselbad der Gefühle erwartete uns, vier Schülerinnen der Eduard-Stieler Schule gemeinsam mit der Projektkoordinatorin Elisabeth Heinecke, in Imatra, Finnland. Das Erasmus+ Projekt „Open Minds Open Borders“ unserer Schule, gefördert von der Europäischen Union, machte eine Woche Schüleraustausch und Projektarbeit möglich.
Bereits um vier Uhr starteten wir unsere Expedition in den kalten Norden. Gegen 18 Uhr erreichten wir Imatra, eine kleine Stadt mit knapp 30.000 Einwohnern im Südosten Finnlands, nahe der russischen Grenze. Am Bahnhof wurden wir von unseren Gastfamilien empfangen
Vor uns lag eine Woche voller Spannung, Kultur und neuer Bekanntschaften.
Im Rahmen der Projektwoche zum Thema „Do we need borders?” arbeiteten wir zusammen mit Schülern aus Finnland, Schweden, Italien, Großbritannien und den Niederlanden. Ende der Woche präsentierten wir finnischen Schülern von der Grundschule bis zur Oberstufe unsere Ergebnisse in Form von mehreren Messeständen. In international gemischten Gruppen haben wir Grenzen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und die Bedeutung von psychologischen, kulturellen, sprachlichen, historischen und biologischen/geographischen Grenzen untersucht. So wurden zum Beispiel ein Zeitstrahl und Videos über die Veränderung der Grenzen Europas präsentiert. Die Besucher hatten Gelegenheit interaktiv ihr Wissen und ihre Meinung zu Stereotypen und einzelnen europäischen Ländern zu teilen. Dies geschah unter anderem in Form eines Kahoot Quiz oder beschreibbarer Landkarten. Die Abstimmung der Gäste zur Frage, ob Grenzen gebraucht werden, ergab ein gemischtes Bild.
Viele der Schüler waren der Meinung, dass Grenzen überflüssig wären. Allerdings muss man das differenziert auf die unterschiedlichen Themen betrachten. So antwortete ein Schüler auf die Frage „Wie fühlst du dich, wenn du eine Landesgrenze übertrittst? Mit: „Als würde ich ein Verbrechen begehen.“-An der finnisch-russischen Grenze hatte man tatsächlich ein flaues Gefühl im Magen. Wenn man Grenzen aber in seinem alltäglichen Leben einbezieht in diese Frage, wird deutlich dass, wir sie eben doch brauchen. Man kann mit Worten und Taten schnell Grenzen im Umgang miteinander überschreiten. Oft merkt man es überhaupt nicht.
Um uns dieses Wissen anzueignen, besuchten wir Beamte eines finnischen Grenzkontrollpunkts, wo wir die finnisch-russische Grenze direkt erleben konnten. Außerdem lauschten wir in der Schule zahlreichen thematisch abgestimmten Vorträgen über Grenzen. Dabei wurden wir Schüler direkt eingebunden. So vergingen die Stunden in der Schule wie im Flug.
Außerdem standen Bowling, ein Schwimmbadbesuch, gemeinsames saunieren mit anschließendem Schneerollen und Wintersportaktivitäten wie Schlittschuhlaufen, Rodeln oder Langlaufen auf dem Programm. Zusätzlich trafen wir uns oft zusammen mit allen Schülern in den Häusern unserer Gastgeber, um uns beim gemütlichen Zusammensein besser kennen zu lernen.
Was ist typisch Finnisch? Oder: Was ist in Finnland anders, als in Deutschland?
Diese und viele weitere Fragen wurden uns nach unserem Aufenthalt gestellt. Die erste und einfachste Antwort war da natürlich: die Kälte. Aber Finnland hat mehr zu bieten als Schnee und Sauna. Zum Beispiel ist die finnische Sprache nicht nur für uns Deutsche, sondern auch für die restlichen anwesenden Europäer komplett unverständlich gewesen, wie eine Fantasiesprache.
Was uns auch sofort am ersten Tag in Imatra aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass selbst bei einem halben Meter Schnee noch sehr viele Schüler mit dem Fahrrad in die Schule fahren und dass die Bauarbeiten der neu entstehenden Schule im Winter einfach durchgezogen werden, auch bei -20 Grad.
Die Woche in Finnland war für uns alle eine große Gelegenheit mehr über andere Kulturen zu erfahren, neue Bekanntschaften zu schließen, in den finnischen Alltag reinzuschnuppern und Europa und seine Möglichkeiten mehr schätzen zu lernen.


von Paulina Großeibl
Fotos: Paulina Großebil

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