FAIR Reisen an der Eduard-Stieler-Schule

„Overtourism – wie viele Urlauber verträgt die Welt?"

Schulleiter Jörg Demuth konnte am vergangenen Montag den Sachbuchautor und Journalisten Frank Herrmann begrüßen, der auf seiner diesjährigen fairen 3.500 km Bike-Tour quer durch Deutschland auf Einladung von Studienrat Christian Quanz die Eduard-Stieler-Schule besuchte, um vor 130 Schülerinnen und Schülern über die Auswüchse des modernen Kreuzfahrt- und Flug-Tourismus zu sprechen. In seiner Einführung unterstrich Demuth bereits die allgemeine Bedeutung der Nachhaltigkeit.

Herrmann schnitt dann in seinem Vortrag unterschiedliche Bereiche des Tourismus an, der zunehmend von Bedeutung für die Wirtschaft werde, denn die besuchten Länder erhielten Devisen und könnten Arbeitsplätze sichern. Ein Drittel der Deutschen etwa bliebe im Inland, ungefähr 25 % ziehe es ans Mittelmeer, und 30 % hielte es in Europa. Auf Fernreisen entfielen ca. 8% der Reisenden mit steigender Tendenz. Dabei sieht der Autor im Reisen nichts Schlimmes, dennoch sei die Zunahme an kurzen Flugreisen wegen der CO2-Bilanz bedenklich. So seien Wochenend-Trips nach London oder Mallorca inzwischen nichts Besonderes mehr.



Fernflüge wären dagegen noch extremer, denn für einen Flug nach Asien werden 500 kg CO2 für einen Reisenden ausgestoßen, was 20% der Jahresmenge entspricht, die durch das Pariser Abkommen 2015 pro Kopf für Deutschland festgelegt wurden. In den Urlaubsländern selbst fallen noch Ressourcenverbrauch und Müll an, die als externe Kosten von der dortigen Gesellschaft getragen werden müssten. Inzwischen gäbe es Spendenorganisationen für CO2-Kompensationszahlungen wie atmosfair.de, die Projekte in Entwicklungsländern fördern.

Durch seinen anschaulichen Vortrag stimmte Frank Herrmann die jungen Erwachsenen nachdenklich, ihren nächsten Urlaub bewusster zu planen. Dies könnte im Sinne eines nachhaltigen Tourismus in einer Abkehr von Pauschal- zu Individualreisen oder Reisen mit lokalen Anbietern münden, um das Einkommen breit zu streuen. So sei der Tourismus keine Ressource, aus der man endlos schöpfen könne.

von Bernhard Ilsemann

Fotos: Magnus Schaub und Christian Quanz

Zurück

Nach oben
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Mehr erfahren...